Das Tannhauserhundl

 

Westwärts vom Galgenberg bei Messern heißt eine Waldflur „Tannhauserwald“.

Dieser Wald ist Schauplatz für die „Wilde Jagd“, die von hier aus zum Galgenberg zieht und Heimat eines gespenstischen Hundes, dessen Bellen Mark und Bein durchdringt. Wer das Bellen des Tannhauserhundls dreimal hört, der muss sich auf das Schlimmste gefasst machen, so ist die Sage.

 

In Rothweinsdorf hat man Folgendes erlebt:

Eine Frau ging abends, als die Glocke zum Gebet läutete, vom Feld nach Hause. Ihr Heimweg führte sie auch ein Stück durch den Tannhauserwald, wo ihr plötzlich – es fehlten ihr nur wenige Schritte um wieder aufs freie Feld hinauszukommen – ein fuchsrotes, kleines Hündlein vor die Beine sprang und sie nicht mehr weitergehen konnte. Dabei gab das Tier ein so schreckliches Geheule von sich, dass der Frau „das Hören und Sehen“ verging. Erst nach einer halben Stunde verschwand die Bestie wieder im Wald, in diesem es dann heftig rauschte und rauchte.

 

Desgleichen hörte ein Jäger, der auf dem Anstand war, einmal das durchdringende Gebell des Tannhauserhundes. Im selben Moment als das Gekläff begann, fing es im Wald zu rauschen und zu brausen an, als ob ein arger Sturm wäre. Das Ganze muss extrem laut gewesen sein, da sogar ein weit entfernter Jägerkamerad herankam, um zu sehen, was los sei. Nach einer halben Stunde war blitzartig alles vorbei.

Zahlreiche andere Leute berichteten ebenfalls, dass sie in der Nähe des Waldes das markerschütternde Gebell des Hundes vernehmen konnten.

Quelle: F. X. Kießling, Frau Saga im niederösterreichischen Waldviertel, Wien 1930.